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Wie haben die Menschen in der Steinzeit gelebt? Woher wissen wir etwas über die Menschen in der Steinzeit? Mit diesen und ähnlichen Fragen hatten sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen seit Beginn des Schuljahres im Geschichtsunterricht beschäftigt. Am 04. und 05. Dezember bot sich für alle die hervorragende Gelegenheit, diese Fragen einem Experten zu stellen.

Mit dem Besuch des Archäologen Herrn Bischler wurde der nüchterne Begriff „Archäologie“ am 04. und 05. Dezember 2023 zum Leben erweckt. Im Rahmen des „Steinzeitprojekts“ begaben sich alle unsere 6. Klassen auf eine jeweils 90-minütige imaginäre Reise in die Vergangenheit.

Ausgehend von Äußerungen, dass man doch ganz einfach mit dem Metalldetektor nach Fundstücken suchen könne, erklärte Herr Bischler den Vorgang der archäologischen Ausgrabung. Er ging auf die Bedeutung der Abtragung von Schicht zu Schicht ein, um sicherzustellen, dass jede Spur der Vergangenheit bewahrt werden könne. Der Vergleich mit der Arbeit eines Detektives ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Überrascht waren viele in den Klassen auch von dem wissenschaftlichen Wert eines Latrinenfundes, durch den Experten weit mehr über die Vergangenheit herausfinden, als man vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde. Anhand eines echten Tierknochens, den der Archäologe selbst ausgegraben hatte, erklärte er anschaulich die C-14-Methode, mit Hilfe derer das Alter organischen Materials bestimmt werden kann.

Im weiteren Verlauf erhielten die Schülerinnen und Schüler immer wieder originale Fundstücke. So konnte sich zum Beispiel jeder Einzelne von der Schärfe verschiedener Feuersteinklingen überzeugen, manche durften auch ein Stück Leder abschneiden. Für besondere Faszination sorgte ein sorgfältig poliertes Steinbeil, für dessen Herstellung die Menschen in der Steinzeit wahrscheinlich circa 120 Stunden schleifen mussten. An diesem Exponat zeigten sich besonders deutlich die Grenzen des Materials: Das Beil war am Schaft abgebrochen und konnte nicht repariert werden. Die stundenlange Arbeit war somit umsonst gewesen. Nahtlos ging es nun zu den Vorteilen der Metallverarbeitung, die sich durch technische Neuerungen in einem jahrtausendelangen Prozess durchsetzt. Auch dafür stand das passende Anschauungsobjekt zur Verfügung: die Nachbildung der Kupferbeilklinge, die die aus dem Geschichtsunterricht bekannte Gletschermumie „Ötzi“ bei sich trug.

Der Höhepunkt des Besuchs war zweifellos das faszinierende Erlebnis, wie in der Steinzeit Feuer gemacht wurde. Der Archäologe zeigte die einzelnen Gegenstände, die dazu nötig waren: Katzengold (Pyrit), Feuerstein und Buchenschwamm. Er wies auf die metallhaltige Zusammensetzung von Katzengold hin, schlug den Gesteinsbrocken mehrfach an einen Feuerstein, bis viele kleine Funken auf ein kleines Häufchen Buchenschwamm rieselten. Es entstand ein Gluttropfen, mit dem Stroh oder anderes gut brennbares Material entzündet werden konnte. Der Vorgang, der sowohl für den Archäologen als auch für die Steinzeitmenschen schon zur Routine geworden war, bedurfte jedoch langer Übung. Dass die Glut sehr kostbar war, ist auch daran zu erkennen, dass der schon erwähnte „Ötzi“ in einem Gefäß aus Birkenrinde wahrscheinlich die Glut transportiert hatte.

Begeistert von der spannenden, kurzweiligen Darbietung applaudierten die Schülerinnen und Schüler am Ende der Doppelstunde. Das Projekt förderte nicht nur das Interesse an der Archäologie, sondern zeigte auch die Verbindung zwischen Praxis und Theorie. Unser Dank geht an Herrn Bischler, der den Schülerinnen und Schülern mit seiner Präsentation einen unmittelbaren Einblick in das tägliche Leben der vergangenen Zeit ermöglichte.

Bärbel Reitberger